Die Liebesgeschichte zwischen Mensch und Diamant

Die Liebesgeschichte zwischen Mensch und Diamant ist so alt, dass wir ihre Ursprünge nicht mehr zurückverfolgen können. Vermutlich war es Liebe auf den ersten blick. Denn ein Rohdiamantkristall ist oftmals von einer solchen Schönheit und Eleganz, dass er einen unwiderstehlichen Charme ausstrahlt. Handelt es sich um einen gut ausgeprägten oktaeder, dann ist er manchmal so perfekt, dass es schwierig ist zu glauben, er sei einfach ein zufallsprodukt der natur. erst im vierzehnten jahrhundert erlangte der mensch das nötige wissen um den diamant bearbeiten zu können. da der diamant das härteste material ist, das wir kennen, war er bis dahin durch nichts bezwingbar. deswegen war bis vor ein paar hundert jahren jeder diamant ein rohdiamant. und alle schriftstücke und überlieferungen aus der antike und dem mittelalter beziehen sich immer nur auf rohdiamanten.

doch obwohl der diamant lange nicht bearbeitbar war, und somit nicht alsschmuckstein bunuzt wurde, war er von anbeginn seines erscheinensbis ins 20. jahrhundert das teuerste was es überhaupt gab. der hohe wert und das ansehendieser seltsamen, wohlgeformten und unbezwingbaren steine mit dem eigenartigen glanz, beruhten auf der erkenntnis, dass diese steine einen aussergewöhnlichen ursprung und damit auch aussergewöhnliche kräfte haben müssen. bis vor ein paar jahrhunderten wurden diamanten nur in indien gefunden. in der frühen antike waren diamanten auch nur dort bekannt. erst in der zeit nach alexander des grossen, kamen sie aus indien bis in den mittelmeerraum. deswegen spielt sich der allergrösste teil der geschichte des diamanten in indien ab. es gibt genügend schriftliches material aus der zeit von 500 vor christus bis 500 nach christus, um erahnen zu können, welche enorme gesellschaftliche rolle der diamant im alten indien spielte. die alten sanskrittexte zu lesen ist hochinteressant. dabei wird uns vielfach klar woher eigenheiten des diamanthandels kommen, welche im kontext der heutigen welt eigentlich unerklärlich sind.

in der aus dem 5. jahrhundert stammenden, indischen schrift „ratnapariksa“(beurteilung der edelsteine), gibt uns der verfasser unter anderem eine art schöpfungsgeschichte der diamanten:

„wegen der grossen kraft die die gelehrten dem diamanten beimessen, muss der diamant als erster (unter den edelsteinen) behandlet werden….: die acht grossen lagerstätten des diamanten sind: surastra, am himalaya, in matanga, paundra, kalinga, kocala, die ufer des vainya und des surpara. ….wenn sich irgendwo auf dieser welt ein diamant bildet, vollkommen transparent, leicht, von schöner farbe, mit sehr gleichen flächen, ohne kratzer, ohne flecken, ohne makel, ohne krähenfuss ohne zeichen eines bruchs – selbst wenn dieser nur die grösse eines atoms hat, dann ist er in wahrheit ein geschenk eines gottes, vorausgesetzt, dass die ecken und kanten gut ausgebildet sind…

wer …. immer einen diamanten trägt, mit scharfen spitzen, ohne flecken, ohne jeden fehler, dem wächst jeden tag, solange sein leben währt, irgend etwas glückliches zu: kinder, reichtum, korn, kühe, vieh….“

der diamant war im alten indien von solcher wichtigkeit, dass seine eigenschaften und seine magischen kräfte bis ins letzte detail erforscht waren und alles genau dokumentiert und im gesellschaftlichen leben sehr zielgenau eingesetzt wurde. so wurden z.b. die farbnouancen des diamanten in vier grundfarben unterteilt und den vier hauptkasten zugeordnet. die vier hauptkasten in der indischen gesellschaft sind heute noch die selben wie vor 2500 jahren: die brahmanen ( die priester, gelehrten etc ), die ksatriya ( die krieger ), die vaicya ( die geschäftsleute ), die cudra ( die untere kaste meist bauern und arbeiter). in den alten schriften werden die diamanten je nach farbe in dieselben vier kastengruppen eingeteilt: „ der diamant hat entsprechend seiner kasten vier farben. der diamant der den samtigen glanz des perlmutts hat, des bergkristalls, des mondsteins, ist ein brahmane. der, der ein wenig rot ist, affenbraun, schön und rein, wird ksatriya genannt. der vaicya hat eine glänzende, hellgelbe farbe. der cudra glänzt wie ein blanker degen: nach seinem glanz machen ihn die kenner zur vierten kaste.“

entsprechend der vier farben der diamanten, welche den vier grundkasten indiens zugeordnet wurden, waren auch ihre glücksbringenden eigenschaften, also ihre inneren werte analog ausgerichtet: der diamant der brahmanen-kaste war natürlich der wertvollste, da dies die oberste kaste ist. der ksatriya, also der braune, brachte alle guten eigenschaften eines kriegers: mut, körperliche stärke, etc. der vaicya, der diamant der händlerkaste brachte reichtum und der cudra, der diamant der bauernkaste brachte landwirtschaftliche prosperität.

die ratnapariksa berichtet: „der könig, der entsprechend dem, was gesagt worden ist, einen schönen, hell funkelnden diamanten trägt, besitzt eine kraft, die über alle anderen mächte triumphiert und wird zum herrn des ganzen benachbarten landes…. wer einen ksatriya diamant trägt, wird vollkommen sein an allen gliedern, tapfer, gross, unbesiegbar, furchtbar für seine feinde.

mut, körperliche und geistige frische, glück, geschicklichkeit, reichtum, das sind die früchte, die man erntet, beim tragen eines vaicya. grossen gewinn, überfluss an reichtümern und korn, güte und gefälligkeit, das erhält man wenn man einen cudra trägt. für einen cudra zahlt man auch einen hohen preis, wenn er gute zeichen trägt. doch ist diese kaste ohnmächtig, wenn die guten zeichen fehlen.

„die bemerkungen beim cudra bezüglich preis und guter zeichen, beziehen sich darauf, dass die kaste der cudra ja eigentlich die nidrigste kaste ist. trozdem ist auch ein cudra relativ teuer, weil er gute erträge bringt, wenn die zeichen gut sind, also wenn der oktaederkristall acht gerade flächen hat, zwölf schafe kanten und sechs spitzige ecken.

weiter schreibt der verfasser der ratnapariksa: „ die gefahr eines frühen todes, schlangen, feuer, feinde, krankheiten, weichen weit zurück, sobald ein haus der aufenthalt der vier kasten ist.

wer es sich also leisten kann, diamanten der besten qualität in allen vier farben zu besitzen, ist dann auch noch gegen alle allgemeinen unglücke gefeit. offensichtlich potentiert sich die wirkung der einzelnen diamanten, wenn sie im kompletten set auftreten.

die wissenschaft von den eigenschaften und wirkungen der diamanten war im alten indien so weit entwickelt, dass es standard-nachschlage-werke dafür gab. die schift ratnapariksa, verweist auf sogenannte bücher der „ratnasastra“. ratna ist der sanskritname für edelstein. dieser begriff wird heute noch verwendet. so gibt es z.b. in sri lanka die stadt „ratnapura“ ( pura = stadt ). in deren umgebung die brühmten safir-minen liegen. der begriff „sastra“ wird ebenfalls heute noch verwendet und bedeutet „wissen“. die bücher der „ratnasastra“ auf die sich der verfasser der ratnapariksa bezieht, waren also offensichtlich wissenschaftliche lehrbücher über edelsteine.

in diesen lehrbüchern wurden nicht nur die verschiedenen einschlussarten klassifiziert und ihre wirkung auf den träger des diamanten beschrieben, sondern selbst die farbe der einschlüsse und deren spezifische lage im diamant: „der flecken tritt an drei orten auf, sagen die in den ratnasastra-büchern erfahrenen: an den kanten, den winkeln und dem inneren des diamanten. in inneren, dann besteht gefahr durch feuer, wenn an den kanten, dann droht gefahr durch schlangen, wenn in den winkeln, (bedeutet es) ruhm. so urteilen die kenner. vier arten tropfen ( einschlüsse ) trifft man im diamanten an, solche die gutes oder schlechtes bedeuten; man nennt sie avarta, vartika, raktabindu, yavakrti. avarta hat als frucht ein langes und glückliches leben. vartika gesundheit; raktabindu den verlust von frauen und kindern; yavakrti verbannung….

rot, gelb, weiss, dass sind die farben die das gerstenkorn hat (eine bestimmte form von einschluss). wir werden die guten und die schlechten eines jeden beschreiben. das rote gerstenkorn hat als folge den verlust von elefanten und pferden; das gelbe den zerfall der familie; das weisse lange dauer des lebens, korn, reichtum, glück.“

die wissenschaft der eigenschaften der diamanten und deren wirkung im alten indien war schier unendlich. selbst die lage der falten in der oberfläche der rohdiamanten und alle erdenklichen sonstigen merkmale, hatten alle eine ganz spezifische auswirkung auf den träger des steines. obwohl wir keine direkte verbindung zwischen dem wissen der alten inder und dem heutigen wertverhältnis zu graduierungsmerkmalen bei diamanten nachweisen können, so fällt doch auf, dass es frappierend genaue parallelen zwischen damals und heute gibt.

der grund für die wertschätzung der diamanten heute ist seine herausragende stellung als schmuckstein. durch den hohen brechungsindex ( der diamant hat den höchsten brechungsindex den ein optisches material haben kann, 2,74 ) ist der Diamant das einzige optische material, dem es gelingt bis zu 100% des einfallenden Lichtes wieder in die Richtung zurückzuwerfen, aus der es gekommen ist. dies passiert durch doppelte Totalreflexion an der Rückwand im inneren des brillanten. kein anderer edelstein wirft so viel licht zurück wie der diamant, oder funkelt so stark. abgesehen von dieser einen besonderheit, wird dem diamanten heutzutage keine seiner anderen eigenschaften als wertsteigern angerechnet. dass der diamant z.b. der beste wärmeleiter ist, den es gibt ( besser als kupfer !) spielt für die damenwelt und für den preis der steine, kaum eine rolle. ebenso die anderen herausragenden eigenschaften wie seine unübertroffene härte. wenn die hohe lichtreflexion beim diamanten das einzig wichtige kriterium für seine stellung unter den edelsteinen und für seinen hohen preis ist, dann ist das heutige preisverhältnis verschiedener steine mit unterschiedlichen graduierungskriterien völlig unverständlich. ein brillant, der lupenrein ist, wirft 100 % des einfallenden lichts zurück. ein stein mit der reinheit Si , hat einen einschluss, der eventuell ein zehntel von der größe des steines hat. hat ein diamant z.b. einen durchmesser von 10 mm, und hat der stein einen einschluss von 1 mm, dann wäre er ein Si-stein. von der fläche des brillanten, macht ein einschluss mit dem durchmesser eines zehntel, aber nur ein hundertstel aus. vereinfacht ausgedrückt hätte ein viereckiger prinzesscut von der kantenlänge 10 mm, eine fläche der draufsicht von 100 mm2 . ein einschluss von einem mm durchmesser hätte fläche von ca einem quadrat-millimeter, also nur ein hundertstel der fläche des steines. solch ein stein wift dann eventuell nicht 100 % des lichtes zurück, sondern nur 99%. das lichtverhältnis zwischen einem lupenreinen und einem si-stein ist also 100 : 99 . das wertverhältnis jedoch 100 : 25 . dies steht in keiner logischen relation. ein stein, der 99 % des lichtes zurück wirft, sollte auch 99% vom vollen preis kosten. oder höchstens um 10 % reduziert sein. in der realität kostet er jedoch nur ein viertel. dieses missverhältnis erklärt sich aus dem preisverhältnis von absolut reinen steinen zu steinen mit einschlüssen, im alten indien: „der diamant, behaftet selbst mit einem sehr kleinen, kaum warnehmbaren fehler, hat nur ein zehntel oder noch weniger des wertes. der diamant, gross oder klein, der mehrere erkennbare fehler hat, hat nicht mehr als ein hundertstel des wertes.“

diese äusserst strenge beurteilung der reinheit des diamanten im alten indien, hat bis heute ihren einfluss auf unsere wertgestaltung. in der antike lag der grund für den niedrigen preis von diamanten die nicht rein waren bei der verpatzten okkulten wirkung des steins. der stein wurde ja damals nicht als schmuckstück genutzt. insofern war die optische wirkung des steines nicht ausschlaggebend. und die grosse vorliebe für „lupenreine steine“ oder steine die ganz rein sind, hat auch heute nichts mit ihrer optischen wirkung zu tun. der optische unterschied zwischen einem lupenreinen stein und einem stein mit der reinheitsstufe si2 ist nicht auszumachen. trozdem kostet ein lupenreiner stein das doppelte bis dreifache. auch die vorliebe für weisse einschlüsse im vergleich zu schwarzen einschlüssen, welche auch heute noch vorherrscht, ist in erster linie mit dem glauben an die okkulte wirkung, und nicht mit optischen gründen zu erklären. auch heute noch ist in indien ein diamant mit schwarzen einschlüssen nicht zu verkaufen. der glaube, dass ein diamant mit schwarzen einschlüssen unglück bringt ist dort nach wie vor weit verbreitet. bezüglich der lichtreflexion hat die farbe der einschlüsse keine auswirkung. ein weisser einschluss blockiert den lichtfluss im stein genauso wie ein dunkler.

die bedeutung der diamanten in der antiken indischen gesellschaft war so gross, dass es einen eigenen berufsstand gab, den der „mandaline“, der diamantgutachter. auch heute noch hängt von der entscheidung der diamantgutachter in den grossen diamant-instituten viel ab. der laie kann sich die bedeutung dieser institute nicht vorstellen. es geht dabei einfach um sehr viel geld. ob ein stein gerade noch lupenrein ist, oder doch nur vvs1, und ob er noch die farbe river D bekommt, oder doch nur river E , kann schon 40% des verkaufswertes ausmachen. da ist die effektive neutralität des gutachters oft schon sehr unter druck. und bei vielen instituten ist die objektivität der beurteilung einfach nicht gewährleistet. wir empfehlen daher nur expertisen der institute GIA, HRD und DPL. einen einblick in die macht der mandaline im alten indien, gibt ein jahrtausende alter sanskrittext:

„ein diamant soll so sein, dass die kanten, die flächen, die spitzen, die oberfläche, der kopf, die gesuchten eigenschaften haben. man muss ihn zuerst auf der waage wiegen und danach seinen preis bestimmen ….. mögen alle muni ( = mädchen, hofdamen ) hören, was die diamantkundigen angeht. man rufe den mandalin, dessen beruf es ist, den preis festzusetzen. der, der einen diamant als einen einheimischen und als aus einer der acht minen stammenden erkennt, oder als fremden, aus anderen dvipa stammend, das ist ein mandalin. art, färbung, glanz, form, größe, qualitäten, herkunft, nuance, preis, das sind die acht grundwerte, die zu beurteilen sind. diamanten werden verkauft in folgenden gebieten: akara, purvadeca, kashmir, madhyadeca, ceylon und im indus-tal. wenn jemand nicht einer der vier kasten angehört, wer verstümmelte glieder hat oder sonst schlechte anzeichen, der darf weder beamter werden und noch weniger zugelassen werden zu der zahl der mandaline. sowie ein mandalin vorhanden ist, ziehen sich die sura, die daitya, die uraga, die graha sofort zurück und kommen nicht in die mitte. dies ist nicht zu bezweifeln. man muss einen mandalin von solchen qualitäten haben. aber es ist nicht leicht, einen zu finden, selbst im himmel, dem ort der einen solchen schatz bewahrt; dass der käufer, der respektvoll seine erfahrung angefordert hat, dem hauptmandalin einen sitz anbietet, wohlgerüche, blumengirlanden; dass der zunächst befrage kundige sorgfältig die qualitäten und die fehler prüft, dann den preis heimlich bekannt macht mittels handzeichen. es könnte vorkommen, dass der verkäufer ohne kenntnis den preis seiner steine festsetzt. sie bilden kein hindernis für den leiter der mandaline. man schlägt einen niedrigen preis für einen hochwertigen stein vor, einen hohen preis für einen geringwertigen, aus furcht, verwirrung, gier; das unglück liegt immer auf den lippen.

…. es gibt händler die fordern einen übermässigen preis mit bezug auf eine eigenschaft. für sie gibt es weder fehler noch qualitäten. das muss der mandalin prüfen. alle mandaline, als kenner der ratnasastra, beiben unveränderlich unparteiische schiedsrichter; aber es gibt viele, die sich bei der preisbildung von ort und zeit leiten lassen. man findet bisweilen auch einen, vertraut mit text und sinn der sastra und fähig abzuschätzen alle steine. man kann sich auf ihn allein verlassen, wenn man einen solchen zur hand hat, bei der sorge um die preisfestsetzung. es gibt gemeine menschen, die falsche diamanten herstellen. wer die sastra kennt, kann sie entdecken durch probierstein, anschlagen und ritzversuche….“

erst mit dem feldzug alexanders des grossen gelangten die ersten diamanten aus indien in den mittelmeerraum. experten rätsel ob der export von diamanten aus dem indien vor alexander dem grossen verboten gewesen sein könnte. experten vermuten auch, dass der diamant im alten indien zur besteuerung verwendet wurde. sollte dies so sein, dann wurden eventuell die steuern auf der höheren ebene in diamanten festgelegt. denkbar ist auch, dass zumindest kleinere königreiche und grafschaften ihre tribute an die größeren königreiche in form von diamanten bezahlen mussten.

die frühe indische kultur, war zu ihrer blütezeit der zeitgleichen ägyptischen kultur um einiges voraus. das rad wurde z.b. in indien erfunden, nicht in ägypten. die alte indische philosophie der veden und upanischaden ist so tiefgreifend, dass selbst schopenhauer sagte: „es gibt nichts tröstlicheres, als die upanischaden zu lesen“. es ist schwierig zu glauben, dass die herrausragende stellung der diamanten, in der alten indischen kultur, lediglich auf einem einfachen aberglauben beruhten. nochdazu in einem lande wie indien, welches mit so viel energie und hingabe die welt der mystik und des okkultismus erforschte. ein aberglaube kann sich vielleicht eine generation oder zwei, maximal drei generationen lang halten. aber nicht über mehrere tausend jahre und nicht mit solch einer durchgreifenden auswirkung.

hinter dem phänomen diamant muss also noch etwas anderes stehen, als nur ein aberglaube. zum einen ist es sicherlich psycholoigische faktoren. z.b. das dem menschen eingebaute streben nach perfektion. der exakt auskristallisierte oktaeder-rohdiamant steht vermutlich wie nichts anderes ein symbol für die perfektion schlechthin. dann die tatsache seiner härte und unbezwingbarkeit. neben psychologischen gründen, dürften auch gesellschaftspolitische gründe die rolle des diamanten bedingt haben. vermutlich bestand ein bedarf an einem wertsymbol oder auch statussymbol für könige und adelige. vielleicht auch nach einer art parallelwährung, welche auf kleinen raum viel wert vereinte.

doch den glauben an die okkulten kräfte des diamanten einfach als aberglauben abzutun wird der sache auch nicht gerecht. zweifelsfrei gibt es parallel zu der uns bekannten physischen welt, andere welten, die unserem mentalen wissen größtenteils verborgen bleiben. in der erforschung dieser welten waren die alten inder spezialisten. von allem was wir kennen, nehmen wir nur einen gewissen teil war. ein vermutlich weitaus größerer teil von allem, bleibt unserer warnehmung und unserem wissen verborgen. und dass der diamant in diesem, uns verborgenen teil der schöpfung, eine spezielle stellung einnimmt, scheint zumindest warscheinlich. es gibt kein physisches material auf erden, welches so viele superlative besitzt wie der diamant. er ist das härteste material. das material mit dem höchsten optischen brechungsindex. es ist der beste wärmeleiter den es gibt. und noch eine ganze reihe anderer superlative reihen sich auf die kette der besonderheiten des diamanten. dass eine substanz aus so vielen verschiedenen bereichen superlative auf sich vereinigt, zeigt, dass es ein ganz besonderes material ist. und dass in den bereichen, die uns verborgen bleiben, der diamant ebenso herausragende qualitäten hat, kann zumindest nicht widerlegt werden. und so ist der wunsch ein so aussergewöhnliches stück perfektion der natur zu besitzen sicherlich berechtigt, und ebenso der glaube an die aussergewöhnlichen kräfte dieses so seltenen und in so vielen bereichen unübertroffenen kristalls. und dass sich dieses phantastische material an die spitze einer ganzen kultur setzt, ist sehr viel interessanter als die spitze unserer heutigen kultur – das auto.

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